Zu den drei Weltkugeln
Die Gründung der "Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ erfolgte am 13. September 1740 auf Geheiß des Königs von Preußen, Friedrich II. (Friedrich der Große), unter dem Namen Loge „Aux trois Globes“ in Berlin.
Bereits als Kronprinz war Friedrich II. im August 1738 in Braunschweig in den Freimaurerbund aufgenommen worden. Nach Gründung der Loge „Aux trois Globes“ wurden sehr bald Tochterlogen gestiftet, so in Meiningen, Frankfurt/Oder, Breslau, Dresden, Neuchátel.
Im Jahre 1744 nahm die Loge den Namen „Große Königliche Mutterloge zu den drei Weltkugeln“ an.
1765 geriet die Große Königliche Mutterloge unter den Einfluss der sogenannten „Strikten Observanz“ (= unbedingter Gehorsam), die von einem Freiherrn von Hund gegründet worden war. Als Hochgradsystem entwickelt, wurde dieses System auf das Templertum zurückgeführt und von sogenannten „Geheimen Oberen“ geleitet.
Alles in Allem gereichte diese Strikte Observanz der Freimaurerei zum Nachteil, da sie insbesondere in der nationalsozialistischen Ära die Grundlage für den Kampf der NS-Machthaber gegen den Freimaurerbund darstellte. Dabei ist es Tatsache, dass die Große Königliche Mutterloge zu den drei Weltkugeln sich bereits 1780 von diesem Irrweg löste, was 1782 auf dem Konvent der Strikten Observanz in Wilhelmsbad nochmals „offiziell“ geschah.
Seit dieser Zeit arbeitet die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ auch nicht mehr in Hochgraden, sondern in rituell festgelegten Erkenntnisstufen, die das freimaurerische Geschehen vertiefen sollen.
1796 wurde die Großloge mit ihren Tochterlogen unter königliches Protektorat gestellt.
Das 19. Jahrhundert war in Deutschland von der Gründung weiterer Großlogen geprägt, wobei im Wesentlichen noch auf die Zugehörigkeit zu einer christlichen Religionsgemeinschaft bestanden wurde. Die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ behielt diese Forderung bis 1964 bei.
Bis zum Jahre 1878 hatte die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ über 180 Tochterlogen gegründet. Es waren dies 114 Johannis- und 69 Schottenlogen mit insgesamt 13.499 Mitgliedern.
1899 verlieh der König von Preußen den drei „altpreußischen Großlogen“ – es waren dies die Große National-Mutterlogen „Zu den drei Weltkugeln“, die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland und die Große Loge von Preußen, gen. „Royal York zur Freundschaft“ – die Rechte juristischer Personen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Logenleben in Deutschland durch verunglimpfende Auseinandersetzungen mit deutsch-völkischen Gruppierungen beeinträchtigt.
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg erhielten die Freimaurerlogen einen starken Zuwachs an Interessenten und Suchenden. 1924/25 vereinte die Große National-Mutterlogen „Zu den drei Weltkugeln“ in 48 freimaurerischen Vereinigungen, 169 Johannislogen und 88 Schottenlogen insgesamt 22.896 Freimaurer.
Interessant ist die Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt über fünfzig evangelische Geistliche in den Mitgliedslisten der Großen National-Mutterlogen „Zu den drei Weltkugeln“ verzeichnet waren.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 war das Logenleben vom Kampf ums Überleben geprägt, da die NS-Machthaber der Freimaurerei alles andere als gut gesonnen waren; in totalitären Regimen ist kein Platz für Geistesfreiheit, Toleranz und Humanität.
Auf verschiedenen Wegen wurden Gespräche mit einflussreichen Nationalsozialisten gesucht, zum Teil hier und da auch wohl gefunden. Es sollte keine Anstrengung unterlassen werden, die Logen vor einem Verbot zu retten.
Ein Versuch, am 11. April 1933 durch eine Satzungsänderung bei den NS-Machthabern die bisherige Große National-Mutterlogen „Zu den drei Weltkugeln“ in einen „Nationalen Christlichen Orden Friedrich der Große“ umzubenennen, schlug fehl und wurde keiner Antwort gewürdigt. Mitte des Jahres 1934 – nach Niederschlagung des sogenannten „Röhm-Putsches“ – unterwarfen die Nationalsozialisten die bereits um die Hälfte dezimierten Freimaurer stärksten Repressionen mit der Drohung einer Zwangsauflösung.
So blieb nichts weiter übrig, dass die verbliebenen Freimaurerlogen am 16. Juni 1935 unter brutalem Druck zur „Selbstauflösung“ schritten und diese bis zum 15. Juli 1935 vollzogen. Das Vermögen, die Immobilien, sämtliches Brauchtum, Archivalien, selbst Gegenstände des täglichen Lebens wurden beschlagnahmt.
Trotz unentwegter Repressionen und über alle Verbote hinweg blieben in der Zeit von 1935 bis zum Ende des „Dritten Reiches“ – 1945 – die Freimaurerbrüder miteinander verbunden und trafen sich regelmäßig in unverfänglichen Lokalitäten – dies allerdings oftmals in Anwesenheit von Beamten der Geheimen Staatspolizei.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand bereits 1946 das „Wieder in Arbeit setzen“ der Großen National-Mutterlogen „Zu den drei Weltkugeln“ statt, allerdings beschränkt auf den amerikanischen Sektor.
Im damaligen „westdeutschen“ Gebiet bestanden 1949 zwei Großlogen, die „Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland“ sowie die „Vereinigte Großloge der Freimaurer von Deutschland“ die später in die „Vereinigte Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer“ umbenannt wurde (AFuAM). Der Letzteren schlossen sich 47 Tochterlogen der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ an. Nur fünf Tochterlogen auf westdeutschem Gebiet verblieben bei der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“.
Es zeichneten sich neue Probleme ab, da die Vereinigte Großloge von Deutschland (AFuAM) die Ansicht vertrat, es gäbe die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ nicht mehr (Selbstauflösungsbeschluss von 1935).
Obwohl im Jahre 1955 durch den Zivilsenat des Bundesgerichtshofes festgestellt worden war, dass der Selbstauflösungsbeschluss keinerlei Rechtswirksamkeit besaß und die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ demzufolge seit ihrer Gründung im Jahre 1740 ohne jede Unterbrechung bestanden hat.
Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD)
Die Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD) bestehen seit 1958 und ordnen die freimaurerische Vielfalt Deutschlands unter einer Gesamtvertretung. Die insgesamt etwa 15.000 deutschen Freimaurer sind in ca. 470 einzelnen Logen organisiert, wo die eigentliche maurerische Betätigung stattfindet. Diese Logen sind fünf souveränen Mitgliedsgroßlogen zugeordnet, die ihrerseits gemeinsam die VGLvD bilden.
Der Unterschied dieser fünf Großlogen besteht teils graduell in ihrer Geschichte, ihrer Ausprägung und in dem, was Freimaurer „Lehrart“, also den konkreten und sehr ins Detail gehenden Gegenstand des freimaurerischen Gedankenguts nennen.
Zu den weltweit gültigen Prinzipien der Freimaurerei bekennen sich jedoch alle Großlogen ausnahmslos und sind daher einvernehmlich im Dachverband der VGLvD vereint. Es gibt also fünf körperschaftliche Mitglieder der VGLvD. Persönliches Mitglied kann ein Freimaurer nur in einer Loge der fünf Großlogen werden und gehört dadurch dann mittelbar, nicht aber als direktes Mitglied den VGLvD an.
Die VGLvD werden auch das „Außenministerium“ oder die „Stimme“ der deutschen Freimaurerei“ genannt, denn Aufgabe der VGLvD ist es, die deutsche Freimaurerei als Einheit im Ausland und gegenüber der deutschen Presse und Öffentlichkeit zu vertreten.