Unsere Geschichte









Wir könnten viel, wenn wir zusammenstünden.


Friedrich von Schiller (1759-1805), dt. Dichter




Die Geschichte der Loge „Schiller zur Unsterblichkeit“ ist, wie manche andere Logengeschichte in unserem Land „untypisch“, sowie auch deren allgemeiner Verlauf, wenn wir uns einmal das jähe Ende der Freimaurerlogen in Deutschland ab 1935 in unser Bewusstsein rufen. Etwa ab dem Jahr 1946 hatten sich oftmals versprengte Brüder unter schwierigsten Umständen aufgemacht, die verbliebenen Brüder der geschlossenen Logen zu suchen, vielleicht zu finden und um mit Ihnen der Freimaurerei in Deutschland neues Leben einzuhauchen. Der Freimaurerloge „Schiller zur Unsterblichkeit“ aber war ein anderes Schicksal beschieden. Aber dazu später.

Wir möchten hier beginnend die Festschrift zum 25- jährigen Bestehen der „Schillerloge“ aus dem Jahre 1930 zitieren:


„Am 29. September 1904 vereinigte der Ehrwürdigste Großmeister, Br.: Wagner, gelegentlich eines Besuchs bei den rheinischen Tochterlogen die in Köln und Umgebung ansässigen und der Lehrart derGroßen Loge von Preussen, genannt Royal York zur Freundschaf, angehörigen Brüder in einer Versammlung! Es hatte sich ihrer eine ganze Anzahl zusammengefunden, und es wurde allgemein bedauert, das bisher so gut wie kein Zusammenhang bestanden hatte. So entstand der Gedanke. Sich gegenseitig näherzutreten, um die lang entbehrte brüderliche Geselligkeit wieder zu pflegen.“.


Am 06.Oktober beschlossen die aufs Neue versammelten Brüder, eine lose Vereinigung zu gründen.“

Interessant ist folgende Bemerkung in der Festschrift fest zu halten, nämlich „gleichzeitig wurden, mit dem neu gegründeten Kränzchen, „Zur Hoffnung und Stärke am Niederrhein“ von Brüdern der Lehrart „der grossen Loge von Preussen in Düsseldorf, engere Beziehungen durch gegenseitigen Besuch aufgenommen.“.

Hier weist sich kurioser Weise eine Entwicklung von Beziehungen auf, welche erst in viel späterer Zeit Parallelen zur neueren Geschichte der „Schillerloge“ ziehen sollte, bis in die heutige Zeit.

Ab dann, so die Festschrift, „beginnend von April 1905 ab fanden an zwei Abenden im Monat Zusammenkünfte statt.“.

                                                   



Es entsteht der Eindruck, dass in dieser Zeit ein Bedürfnis der „Pflege der brüderlichen Beziehungen“ bestanden zu haben scheint, so jedenfalls hier im Kölner Raum.                                

Und wieder die Festschrift:

„Daneben traten trotz mancher Bedenken schon Vorschläge auf, der losen Vereinigung nach dem Vorbilde der Düsseldorfer Brüder eine festere Gestalt als in der Form eines Kränzchens zu geben.

Am 04.05.1905 wurde einstimmig beschlossen, unter Anschluß an die Lehrart der Großen Loge von Preussen angehörige Johannisloge „Zur Wahrheit und Treue“ in Neuwied ein Kränzchen zu bilden, das unter dem Eindruck der allgemein herrschenden Schillerbegeisterung den Namen  „Schiller zur Unsterblichkeit“

erhielt.

Die Große Loge von Preussen genehmigte und bestätigte unterm 04.September 1905 das Kränzchen.“

 

Der brüderliche Umgang zwischen diesen Brüdern, denen in Köln und Neuwied, wurde immer inniger und es wurde sich an diversen Abenden und sehr regelmäßig zu den Tempelarbeiten im rituellen Rahmen, getroffen.

Diese Treffen beflügelten die Brüder des Kränzchens und der Ansporn zur Gründung einer neuen Loge wurde somit genährt.

Der Plan reifte und schon im gleichen September 1905 suchten die Brüder des Kränzchens, das Problem der Suche nach „einer passenden Unterkunft „in einer günstigen Weise zu lösen!“.

Der Bruder Knippschaar setzte sich hierbei wohl in unermüdlicher und aufopferungsvoller Manier dafür ein, diese Unterkunft zu finden und auch für sich gewinnen zu können. Über diesem war er aktiver Bruder einer Loge in Neuwied!

An dieser Stelle ist es angebracht, die Festschrift ein wiederholtes Mal zu zitieren:

                                                         

„Der Dank aber, dass überhaupt die Möglichkeit einer Logengründung eröffnet wurde, gebührt der Johannis- Loge Freimut und Wahrheit“, die in hochherziger Weise ihre im Jahre zuvor, eingeweihten Räume Jakordenstraße 3 zur Mitbenutzung überließ. Am 28.September verpflichteten sich zwölf Brüder, der zu gründenden Loge als Mitglieder beizutreten.“.


Trotz der noch vielen anstehenden Arbeiten, Besorgungen und Erledigungen schafften es die Mitglieder doch noch, nach dem die Brüder der „Großen Loge zu Preussen der zukünftigen „Schillerloge“ am Geburtstag ihres großen Namenspatrons, dem 10.November 1905, die neu zu gründende Loge genehmigt hatten, das Licht am 10.Dezember 1905 in die Loge „Schiller zur Unsterblichkeit“ im Orient Köln, einzubringen!

Bruder Knippschaar wurde der erste Stuhlmeister dieser neu gegründeten Loge und führte den Meisterhammer von 1905 – 1908.

Mit der Lichteinbringung dieser Loge gab es nun 4 Logen in Köln:

„Minerva Rhenana zur vaterländischen Treue“, „Wahrheit am Rhein“ und die schon genannte Loge „Freimut und Wahrheit zu Köln, welcher der „Grossen Landesloge“ als Großloge angehörte. Als letzte nun auch die „Schillerloge“!

Es soll nicht unerwähnt bleiben, das die neu gegründete Loge 1915 mit 85, 1922 mit 102 und im Jahr 1929 mit 118 Brüdern schon sehr stark angewachsen war!

Nach der Lichteinbringung folgten wohl Jahre im relativ „sicheren Fahrwasser“ der wilhelminischen Zeit und der darauf folgenden „Weimarer Republik“, bis sich unter dem Druck der nationalsozialistischen Regierung im Jahre 1933 die Freimaurer in ihrer Handlungsweise eingeschränkt und unterdrückt sehen mussten. Eine zeitweilige devote oder auch anbiedernde Haltung einzelner Brüder konnte es nicht verhindern, dass die Gesetzgebung von 1935 die Auflösung der gesamten deutschen Freimaurerei erwirkte und die Logen ihres Vermögens, bewegliche und unbewegliche Intarsien eingeschlossen, beraubt wurden.

An dieser Stelle sollte auch die Uneinigkeit und die Eifersüchteleien der Großlogen untereinander erwähnt werden, welche sicher auch dazu geführt haben, das die Freimaurerei ein relativ „leichtes Opfer“ der Nazis wurde, unter Berücksichtigung der Betrachtung das viele einzelne Brüder Opfer erbringen mussten, eben wegen ihrer Zugehörigkeit zum masonischen Leben und zum freimaurischen Bund in Deutschland. Die Großlogen waren kaum in der Lage, die Brüder zu schützen.

   

                                                   

Das Freimaurerleben erstarb dann fast völlig in Deutschland bis zum Kriegsende im Mai 1945 und eines der traurigsten Kapitel der deutschen Freimaurerei wurde in dieser „dunklen Zeit“ geschrieben.

Denn eine beachtliche Anzahl an Tempeln und maurerischen Einrichtungen, von denen ja auch viele in den Großstädten des damaligen Deutschen Reiches beheimatet waren, fielen den verheerenden Bomben der Alliierten zum Opfer, soweit das nationalsozialistische Regime nicht schon vorher selber dafür „gesorgt“ hatte, denn ihr erklärtes Ziel war es, die Freimaurerei in Deutschland und in ganz Europa letztlich zu vernichten. So auch in unserem Köln.

Der Krieg war vorüber und der Schweinfurter Fabrikant Bruder Theodor Vogel setzte sich gegen den Widerstand der englischen Besatzung nach dem Krieg durch und konnte es erreichen, dass die deutsche Freimaurerei wieder zugelassen wurde. Und noch mehr!

„Nicht zuletzt durch das zielstrebige Wirken Theodor Vogels wurde am 19. Mai 1949 in der Frankfurter Paulskirche die Vereinigte Großloge von Deutschland (seit 1958 weitergeführt als Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland) gegründet, in der sich ein Großteil der vor 1933 in getrennten Großlogen organisierten Freimaurer in einem Bund vereinigten.“


Quelle: Wikipedia


In unserer Heimatstadt Köln begann das freimaurerische Leben noch früher und am 23. Februar 1946 gründeten ehemalige Brüder der Logen


„Minerva zum Vaterländischen Verein und Rhenana zur Humanität“    (1852)


 „Zur Wahrheit am Rhein“ (1903)


„Freimut und Wahrheit zu Cöln“ (1904)


  „Schiller zur Unsterblichkeit“ (1905)


 „Albertus Magnus zu den drei Kronen“ (1925)


die heutige, damals so genannte Vereinigungsloge „Zum Ewigen Dom“ Nr. 363 im Orient Köln. Diese Loge darf wohl gerne als „die kölschste aller Logen“ in Köln bezeichnet werden und gehört der Grossloge der “Alten, freien und angenommenen Maurer“ von Deutschland an und kann auf die Tradition der vorgenannten, damals geschlossenen Logen, ausgenommen der Loge „Freimut und Wahrheit“, zurückblicken.

                                                         

Den Brüdern des „Doms“ wurde und wird bis auf den heutigen Tag, in der Feier zu ihrem Stiftungsfest alljährlich, die Stiftungsurkunde im feierlichen Rahmen einer Tempelarbeit im 1. Grad verlesen, bei denen auch die Namen der Vorgängerlogen aufgezählt werden, denen die Gründungsmitglieder vor der Schließung im dritten Reich angehört hatten.

 

Im Bewusstsein der Tatsache, um die verloren gegangene Existenz der drei geschlossenen Logen (ausgenommen der Loge „Freimut und Wahrheit), entschlossen sich im Jahr 2017 drei Brüder des „ewigen Doms“, sich die Patente an den Namensrechten zu sichern, damit diese dem „Ewigen Dom“ erhalten blieben und sich keine fremden oder irregulären Logen die Namen aneignen könnten.

Denn diese Namen waren und werden mit Sicherheit immer ein Teil des „Ewigen Domes“ bleiben, da diese drei Logen „Minerva“, „Zur Wahrheit“ und „Schiller“ noch bis in die 1990er Jahre als Deputationslogen neben und im „Ewigen Dom“ existierten, wenn gleich auch diese nicht mehr „arbeiteten“ und keine Tempelfeiern mehr abhielten.

Es waren sogar noch drei Brüder des „Ewigen Dom“ als Stuhlmeister dieser drei Logen benannt worden, bis zu deren offiziellen Auflösung als Deputationslogen.

 

Mit der Patentierung der Namensrechte der drei aufgelösten Deputationslogen folgte fast automatisch der nächste Schritt und es wurden drei Vereine zu den drei Logennamen ins Leben gerufen, welche sich der freimaurerischen Forschung dieser ehemaligen Bauhütten widmen wollten und sollten und zu der interessierte Brüder dazu gerufen wurden, sich mit daran zu beteiligen.

Dieses geschah am 20.März 2017 in einem Restaurant, gelegen in der Südstadt Kölns, nahe beim Logenhaus in der Hardefuststraße.

Zu ihrer Überraschung mussten die Gründer später feststellen, dass der 1905 gegründete Verein „Schiller zur Unsterblichkeit“ nie aufgelöst wurde und durchgängig beim Amtsgericht in Köln im Vereinsregister geführt wurde.

Also wurde der längst verblichene Vorstand posthum abgewählt, ein neuer bestellt und gewählt und unter der Vereinsregisternummer VR 4578 beim Amtsgericht Köln eingetragen.

Inmitten dieser Begebenheiten reiften dann letztlich auch der Gedanke und der Wunsch, eine neue Loge zu gründen und das neu erworbene Wissen, dass der „Schillerverein“ nie aufgelöst wurde veranlasste die Brüder der Vereine, nicht die Loge „Minerva“ wieder zu aktivieren, sondern die „Schiller zur Unsterblichkeit“. Die Begeisterung der Brüder war groß.

 

Ab dann wurden regelmäßige Treffen veranstaltet und abgehalten und die Gemeinschaft entwickelte sich zu einer kleinen agierenden Gruppe, die sich durchaus ihres Ziels bewusst war.



Natürlich wurden einige Spekulationen angestellt, welcher Großloge man sich anschließen wolle. Dabei wurde die Großloge AFAM bei diesen Überlegungen nicht mit einbezogen, da man die Intension einer Neugründung der „Schillerloge“ mit dem Wunsch verband, die „freimaurerische Landschaft“ in unserer Heimatstadt durch die Zugehörigkeit zu einer Großloge, welche durch die Zugehörigkeit mittels einer in Köln existierenden Loge noch nicht vertreten war, zu bereichern.

Da schon vier Kölner Logen unter der Obödienz der Großloge der „Alten, freien und angenommenen Maurer von Deutschland“ (kurz AFAM) in unserer Heimatstadt arbeiteten, waren sich die Brüder der zukünftigen „Schillerloge“ auch darin einig, dass die Großloge AFAM einer neuen Loge unter derer Obödienz niemals zustimmen würde. Darüber hinaus ergab das auch für die „Schillerbrüder“ keinen erkennbaren Sinn.

 

Es wurde natürlich auch die Großloge „Royal York zur Freundschaft“ in Erwägung gezogen, welche die damalige Loge „Schiller z. Unsterblichkeit“ bis zu Ihrer Schließung 1935 angehörte. Diese Großloge befand sich aber damals nach dem Kriege wie auch heute noch unter dem „Dachverband“ der Großloge AFAM und diese empfahl den Brüdern, nach einer schriftlichen Anfrage, Gespräche wegen einer Neugründung auch mit dieser zu führen. Die Großloge RYzF selber konnte keine neue Loge installieren. Damit war letztlich auch diese Großloge keine Möglichkeit mehr, bezüglich der Auswahl zur Großlogen-zugehörigkeit für die „Schillerbrüder“.

 

Andere Überlegungen wurden angestrengt und überdacht:

Da die Größte der damals geschlossenen Logen, die Loge „Minerva Rhenana“ der „Großen Nationalen Mutterloge zu den drei Weltkugeln“ bis 1935 angehörte, wollte man die Kölner Tradition bewahren, wieder beleben und eine „3 WK- Loge“ in Köln installieren.

Es wurden Kontakte geknüpft an zwei Logen, welcher der Obödienz der Großloge, kurz „3WK“, unterstanden, nämlich der Loge „Wolfgang Amadeus Mozart“ im Orient Düsseldorf und der Loge „Zur Stadt auf dem Berge“ im Orient Remscheid. Und wieder einmal suchte die sich gründende „Schillerloge“ brüderlichen Kontakt zu einer Düsseldorfer Loge und fand in deren Reihen wohlwollende und brüderliche Unterstützung.

Ebenso setzten sich die Brüder der Kölner Loge „Freimut und Wahrheit“ für die Belange und Interessen der kommenden Loge ein, in dem diese sich dafür einsetzten, das die neue Loge ihre Heimat ebenfalls im Logenhaus in der Hardefuststraße fand. Dieses erinnert auch an die Situation im Jahre 1905 in der Brüder dieser Loge die neue Loge „Schiller“ unterstützten, die „Geschichte“ wiederholte sich.

 

 


Am 29.03.2019 bewarben sich die Brüder des Vereins „Schiller zur Unsterblichkeit“ bei der Großloge, die „Große Nationale Mutterloge zu den drei Weltkugeln“, 1740 von Friedrich dem Grossen ins Leben gerufen, um Aufnahme und baten um die Wiederlichteinbringung der alten Loge „Schiller zur Unsterblichkeit“. Dem wurde zur großen Freude der „Schillerbrüder“ statt gegeben.

 

Fast ein Jahr nach der Bewerbung am 29.03.2019 feierte  die Loge „Schiller zur Unsterblichkeit“ am 14.03.2020 das Ritual der Wiederlichteinbringung !